Ich leide an einer Endometriose, kann das meine Empfängnisfähigkeit beeinträchtigen? Muss ich eine In-Vitro-Fertilisation vornehmen?
Auch wenn es schwer ist, hier belastbare Zahlen zu liefern, ist die Endometriose ein relativ verbreitetes Leiden, das nach Schätzungen 10 bis 15 % aller Frauen betrifft. Sie kann eine Vielzahl von Symptomen aufweisen oder auch völlig asymptomatisch verlaufen, darum gilt sie als tückisches Leiden. Was die Fruchtbarkeit anbetrifft, so wird geschätzt, dass 30-40 % der Frauen, die an einer Endometriose leiden, Schwierigkeiten mit der Empfängnis haben. Auch wenn noch nicht nachgewiesen ist, wie die Endometriose zu einer verringerten Fruchtbarkeit führen kann, glaubt man, dass viele Faktoren dazu beitragen. Selbstverständlich gibt es bei schwereren Verläufen der Krankheit anatomische Faktoren, die eine natürliche Empfängnis beeinflussen, wie Verwachsungen rund um die Eileiter oder große endometriotische Zysten in den Eierstöcken. Auch wenn ich nicht viele Informationen über Ihren Fall habe, kann ich die Möglichkeit, dass die Endometriose Ihre Fruchtbarkeit beeinträchtigt, nicht ausschließen. Dennoch gibt es Lösungen, die helfen können. Die laparoskopische Behandlung der Endometriose verbessert die Chancen auf eine Schwangerschaft sowohl auf natürlichem Wege als auch durch künstliche Befruchtung. Zudem können wir dank den heutigen Protokollen der assistierten Reproduktion die Erfolgsquoten auf dem Wege einer individuellen Behandlung noch weiter steigern. Wenn Sie sich entschließen, ein Baby zu bekommen, empfiehlt sich die Konsultation bei einem auf Reproduktionsmedizin spezialisierten Gynäkologen, der Sie bei Ihrem Versuch anleitet.
Wir haben mit meinem Partner entschieden, ein Kind zu bekommen, aber ich habe jetzt Angst, ob wir es schaffen. Müssen wir Untersuchungen für die pränatale Kontrolle vornehmen lassen?
Sie sollten keine Angst haben, weil Sie noch am Anfang stehen und die Eile oftmals kein guter Ratgeber ist. Versuchen Sie also, den Stress soweit möglich aus Ihrem Leben herauszuhalten. Außerdem schaffen es 85 % der Paare, die sich um eine Schwangerschaft bemühen, schon im ersten Jahr ihrer Versuche. Was die pränatale Kontrolle anbetrifft, so ist es noch etwas früh, eine Reihe von Untersuchungen für die Bewertung der Fruchtbarkeit vornehmen zu lassen, die teuer sind und in Ihrem Fall übertrieben sein könnten. Andererseits ist die jährliche Untersuchung beim Gynäkologen von großem Wert, vor allem angesichts einer möglichen Schwangerschaft. Ich denke, dass eine Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter und der Eierstöcke in Kombination mit einem Bluttest, einer Brustuntersuchung und einem Papanicolaou-Test für den Anfang ausreichen, um Ihren Gesundheitszustand zu bewerten. Wenn Sie nach einem Jahr immer noch nicht ans Ziel gelangt sind, ist es ratsam, ein spezialisiertes Zentrum für assistierte Reproduktion zu Rate zu ziehen.
Welche Untersuchungen sollte eine Frau bezüglich der Gesundheit ihrer Vagina und Gebärmutter genau durchführen, ehe sie sich ein Embryo einpflanzen lässt? Ich habe von einer Kultur gehört, die während der Monatsblutung angelegt werden muss.
In der Tat spielt die gute Gesundheit der Vagina und vor allem der Gebärmutter eine wichtige Rolle für das Einnisten eines Embryos und den Erfolg einer In-Vitro-Fertilisation. Die Gesundheit der Vagina kann durch eine Kultur eines Abstrichs sowohl aus der Vagina als auch vom äußeren Muttermund bewertet werden. Diese Untersuchung darf jedoch nicht während der Menstruation erfolgen, weil sonst ihre Glaubwürdigkeit geringer ist. Die Bewertung des Zustandes der Gebärmutter erfordert indes speziellere Untersuchungen. Anfangs kann ein Ultraschalltest die Textur und Morphologie der Gebärmutter bewerten. Darüber hinaus kann eine Kultur der Gebärmutterschleimhaut angelegt werden, jedoch darf das Material nicht während der Periode entnommen werden. Ich empfehle eine Entnahme des Materials mit einem Spezialgerät für Abstriche aus dem Inneren der Gebärmutter einige Tage nach dem Ende der Monatsblutung in einem Spezialzentrum. Es handelt sich um ein modernes Verfahren ohne Anästhesie, das problemlos ist und besonders zuverlässige Resultate liefert. Auf diese Weise kann man herausfinden, ob es in der Gebärmutter Keime gibt, und dagegen vorgehen.